Intimität als Heilmittel für die Welt
Stell dir vor, wir leben in einer Welt, in der sich jeder angstfrei zeigen kann, wie er/sie ist!
Stell dir vor, du müsstest nicht mehr hinterfragen, ob jemand etwas wirklich so gemeint hat.
Stell dir vor, du könntest jederzeit Nähe zu anderen Menschen jederzeit - an der Kasse, im Zug, beim Spazierengehen.
Stell dir vor, du würdest andere Menschen tiefer und besser verstehen, weil du dich selbst besser verstehst und erkannt hast, dass wir im Grunde alle gleich funktionieren.
Stell dir vor, du könntest Liebe und Verständnis für dich und alle anderen Lebewesen empfinden.
Stell dir vor, wir würden uns alle mehr auf das fokussieren, was uns verbindet, anstatt auf das, was uns voneinander trennt.
Was wäre alles möglich?
Ich denke, das ist es, was unsere Gesellschaft momentan am meisten braucht. Wir dürfen wieder lernen, uns miteinander zu verbinden! Aus der Spaltung herauszukommen, uns wirklich in die Augen zu sehen, uns füreinander zu interessieren und uns gegenseitig zu unterstützen.
Doch was hat das alles mit Intimität zu tun?
Was bedeutet Intimität eigentlich? Intimität kommt aus dem Lateinischen. Das Wort "interior", was manche vielleicht aus dem Interior Design kennen, bedeutet "das Innere". Der Superlativ davon ist "intimus", was "innerste, engste, nächste, oder besonders vertraute" bedeutet.
Meine Schauspiellehrerin hat immer gesagt, Intimacy bedeutet "in to me see" - wenn ich mein Innerstes offenbare und mich ganz zeige, dann entsteht Intimität.
Wir verwenden den Begriff Intimität heutzutage oft im Zusammenhang mit der körperlichen Ebene, weil wir uns körperlich offenbaren. Aber Intimität umfasst alle Ebenen: körperlich, emotional, mental und spirituell. Früher war "Intimus" der beste Freund oder die beste Freundin, der Mensch, der uns am nächsten stand und uns am besten kannte. Es hat nicht unbedingt bedeutet, dass wir diesem Menschen körperlich nahe standen.
Ein intimes Gespräch, ein intimer Moment können oft viel mehr Nähe bedeuten. Wir wirken oft intim mit jemandem, den wir gut kennen, weil wir einander vertrauen, weil wir uns offenbart haben, weil wir keine Angst haben, unser Innerstes zu zeigen. Das schafft Vertrauen und Vertrauen öffnet uns für Intimität.
Warum denke ich, dass Intimität die Welt ein Stück weit heilen wird?
Ich bin davon überzeugt, dass, wenn wir lernen, Intimität zu uns selbst herzustellen, wir auch automatisch Intimität zum Außen aufbauen können. Aber was bedeutet Intimität zu uns selbst? Wenn wir uns selbst kennen - jeden Winkel, jede Eigenheit, jede Besonderheit von uns - wenn wir uns vor uns selbst öffnen und unsere Muster, Trigger und Glaubenssätze kennen und unsere Bedürfnisse, Wünsche und Sehnsüchte. Wenn wir alles an uns einladen und umarmen können, dann entsteht Intimität zu uns selbst und automatisch Intimität zur Außenwelt. Dann können wir Verständnis entwickeln. Für uns selbst und dadurch für andere. Wir können verzeihen und die Beweggründe von anderen verstehen. Wir können offen sein für andere Meinungen, weil wir uns sicher fühlen mit uns selbst.
Und wie kann dann noch Hass entstehen? Wie könnten wir Krieg gegeneinander führen?
Intimität ist der Schlüssel zur Heilung der Welt. Wir dürfen lernen, uns selbst zu lieben und zu akzeptieren, um Liebe und Verständnis in die Welt zu bringen. Wir dürfen uns öffnen und anderen zeigen, wer wir wirklich sind, und dadurch wahre Verbundenheit schaffen. Wir dürfen Vertrauen in uns und unsere Mitmenschen haben, um eine friedliche Welt zu erschaffen.
Intimität ist natürlich nicht immer leicht, aber es ist eine Aufgabe, die es wert ist, angegangen zu werden. Es ist ein Prozess, der Zeit, Geduld und Arbeit erfordert. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich selbst zu erforschen und sich auf den Weg zu machen, um diese tiefe Verbindung zu anderen und zu sich selbst zu kreieren.
Durch die Fähigkeit, Intimität zu schaffen und aufrechtzuerhalten, können wir uns selbst und unsere Beziehungen heilen und wachsen lassen und somit einen positiven Einfluss auf die Welt um uns herum haben. Wenn wir uns wirklich darauf einlassen, können wir nicht nur unsere eigene Welt, sondern die Welt aller heilen.
Wenn ich den Schatz der Intimität erkenne, die Bereicherung der Nähe, wenn ich es zulassen kann, gesehen und geliebt zu werden, dann will ich keine Distanz mehr schaffen.